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Dienstag, 22. November 2005

Tautologische Bettschwere

Nun, es gibt nun mal Abende, da treten unvorhergesehens Dinge ein, vor denen man staunend, ja ehrfürchtig sein Haupt neigt. So geschehen am Sonntag, den 28. November des Jahres 2004, als ich mit meinem langhaarigen Mitbewohner den Nachteilen des undigitalisierten Fernsehens fröhnte. Dafür, dass wir so gehandicapt nur drei Programme zur freien Verfügung hatten fiel uns die Wahl des für uns passenden Senders auffallend schwer. Zu einer so späten Stunde, es war 0 Uhr 30 gab es doch so viele interessante Sendungen. Nach mehrmaligem „Zappen“, und ich möchte darauf verweisen, dass man auch beim Vorhandensein von nur drei Sendern Naserümpfenderweise von „Zappen“ sprechen darf, gelangten wir in der Mitte des eingeschränkten TV-Repertoirs beim ZDF an.

Dort hatten sich, wie einmal in zwei Monaten üblich, vier Menschen in einer Runde eingefunden, geschmückt von einem sie umrahmenden Publikum, kritisch und schweigend, den Hauptakteuren lauschend. Zwei dieser Persönlichkeiten wirkten von Beginn an sehr penetrant auf mich – ständig fielen sie dem Rest der Plauderei ins Wort oder stellten unverständliche Fragen – wie sich herausstellen sollte waren es die Moderatoren und meine anfängliche Empörung wich einer Art von Respekt und ich dachte bei mir: „Ja, so würde ich das auch machen in meiner Sendung. Den Leuten ständig vor den Bug schießen und nur noch Fremdwörter benutzen, um meine doch allzu illustren Gäste in Verzweiflung zu stürzen.“

Die beiden Moderatoren, namentlich Safranski und Sloterdijk – beide bekannte Philosophen – letzterer auch noch Professor an irgendeiner antiken Universität, unter anderem auch ein Buchautor, kurz, so ein neunmalkluger Tausendsassa mit Nickelbrille und erstaundendem Fremdwörterschatz – saßen sich direkt gegenüber, den beiden Gästen also direkt auf der Pelle. Geladen waren ein Theologe und so ein politisch vergrämter Historiker, der sich in seiner Sparte zwar perfekt auskannte, jedoch jeden Sinn für eine für ihn artfremde Diskussion verloren hatte.

Da nun der Theologe eine Frage gestellt bekommen hatte, oder sich Missverstanden fühlte oder was auch immer, sagte er etwas wie: „Nun, die Theologie ist nun mal ein Fachbereich, der sich in vielen Aspekten widerspricht, man kann ihn weit auslegen und wenn wir von Gott reden, so reden wir häufig nicht von ein und demselben Gott, und viele meinen in vielem was sie sagen Gott, geben also quasi eine doppelte Definition dessen, was sie glauben zu glauben. Das ist der Inbegriff der Theologie.“

Üblicherweise hinkte ich gedanklich hinterher und musste den Satz revuepassieren lassen, konnte mich jedoch Schlussendlich als bekennender Atheist mit mir darauf verständigen, dass dies eine sehr philosophische Aussage war. Doch dies war nicht der Anlass diesen Abend als besonders wertvoll zu preisen, wie ich es Eingangs tat. Denn nun kam eine Nachfrage von so prägender Penetranz, dass es mir die Sprache verschlug.
„Meinten sie Theologisch oder Tautologisch?“

Mein Mitbewohner sah mich vermutlich mit dem gleichen Blick an, den ich ihm im Gegenzug zuwarf. Gefüllt von Erstaunen, Ungläubigkeit und der bitteren Erkenntnis: „So klug wie der kannst du niemals werden.“
Sogleich ergriff ich das kleine Fremdwörterlexikon von Reklam und Schlug nach, was dieses mächtige Wort „Tautologisch“ wohl bedeuten sollte. Die Erläuterung war glücklicherweise verständlich formuliert, was jedoch viel schlimmer war, war die Tatsache, dass die Nachfrage des Herrn Sloterdijk auch genau in den Kontext der Aussage des Pfaffen passte. Er war also kein arroganter Fremdwörterpeitscher, wie man ihn von der Uni kennt – NEIN! Alles machte Sinn! Niederschmetternd! Nachdem ich also die kurze Lektüre abgeschlossen hatte, drehte ich mich erneut zu meinem Mitbewohner, der immer noch staunend vor dieser mitternächtlichen Offenbarung saß und rezitierte: „Tautologisch – Eine doppelte Beschreibung ein und desselben Sachverhaltes – zum Beispiel – < weißer Schimmel >.“

Frage mich einer warum, aber nachdem wir in gellendes Gelächter ausgebrochen waren, uns nun nicht mehr dem TV widmeten, sondern uns wahllos mit Fremdwörtern bombardierten und uns schlussendlich getrennt voneinander ins Bett begaben – sagte ich mir „was für ein schöner TV-Abend, mit viel Gelächter und erschöpfter Bettschwere“, um just in diesem Gedanken festzustellen, was das für eine tautologische Aussage war.

Mittwoch, 16. November 2005

Freundschaft

Camus „Der Fall“
erhob es wie ein Knall,
dass Freundschaft
eher Knechtschaft
und Herrschaft
ist
und nicht, wie alle Hoffen,
ein Paradies für dich und mich,
das Wärme gibt; Freude wird uns Lähmen.
Nein! Es ist die Kälte und dann die bitt'ren Tränen.

Wer glaubt, dass er sich um ihn schere,
Nein! Er legt ihm noch was in die Quere.
Sagt er: „Ich bring mich um, jetzt gleich!“
So spricht der Freund: „So geh dann in das Himmelsreich!“

Ist er traurig und allein, wird der Freund nicht bei ihm sein.
Ist Liebe mit ihm, sein Schmerz vergangen, und Freude sein Lohn,
erst dann klingelt schrill das Telefon.
Und er fragt ihn: „Lust auf ein, zwei Pils heut' Nacht?!“
Und er sagt: „Ich hab grad an dich gedacht.“

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Zuletzt aktualisiert: 9. Feb, 07:29

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