Vom Wahrnehmen zum Tun (oder: Wie ich zum Brötchen wurde)
Wir befinden uns in der Seminarsitzung am 11.01.2006 im Audimax. Es wurde rasch eine Folie aufgelegt - Mir war von Anfang an klar, dass es zwei Folien sein mussten. Ebenso klar schien mir zunächst, dass es sich hier um ein zweideutiges Bild handelt - wie das bekannte "What's on a mans mind"-Bild von Sigmund Freud. Ich saß also da und betrachtete das Bild - Ein Frauengesicht über dem zwei Hände lagen und zwei Schablonen, die von oben und unten ins Bild eingeschoben waren und jeweils zwei Gesichtskonturen zeigten.
Vom Wahrnehmen über das Betrachten und Beobachten hin zum Begreifen und Tun. Während mir meine Lösung schon im Ansatz zu Billig war und ich immer noch nach dem zweiten Bild suchte - eben nach der optischen Täuschung -, leerten sich neben und unter mir die Reihen. Die Kommilitonen gingen alle zu Herrn Schmid, der sie, aufgrund der richtigen Lösungsantwort auf die andere Seite des Audimax deligierte.
Ich saß zum Schluß ziemlich einsam da. Verdrehte meinen Kopf. Konnte nicht begreifen, dass ich ES nicht sah.
Schlußendlich, und das soll die Leistung meiner Kommilitonen gar nicht schmälern, war dies mal wieder ein glorreiches Schmid-Experiment, an dessen Ende festzuhalten gilt:"Wer mit Kindern arbeiten möchte, sollte nicht zu abstrakt denken UND sich trauen auch einfache Lösungen zuzulassen."
Somit verfiel ich bei Herrn Schmid in Ungnade und wurde par definition zum Brötchen.
Doch eines ist an dieser Stelle noch zu bemerken:
Wer sich durch die Bemerkung des Herrn Professors, amerikanische Studenten würden dieses "Rätsel" wesentlich schneller lösen, beleidigt gefühlt hat, sei getrost. Dies zeigt doch nur einmal mehr, dass der kulturell-geistige Unterschied eklatanter ist, als bisher gedacht. Wo wir den Weg ins Abstrakte wagen und uns mit einfachen Lösungen nicht zufrieden geben, ist der Amerikaner schon längst auf und davon - Zumal ZWEIFELN die Haupttätigkeit eines guten Philosophen sein sollte.
Vom Wahrnehmen über das Betrachten und Beobachten hin zum Begreifen und Tun. Während mir meine Lösung schon im Ansatz zu Billig war und ich immer noch nach dem zweiten Bild suchte - eben nach der optischen Täuschung -, leerten sich neben und unter mir die Reihen. Die Kommilitonen gingen alle zu Herrn Schmid, der sie, aufgrund der richtigen Lösungsantwort auf die andere Seite des Audimax deligierte.
Ich saß zum Schluß ziemlich einsam da. Verdrehte meinen Kopf. Konnte nicht begreifen, dass ich ES nicht sah.
Schlußendlich, und das soll die Leistung meiner Kommilitonen gar nicht schmälern, war dies mal wieder ein glorreiches Schmid-Experiment, an dessen Ende festzuhalten gilt:"Wer mit Kindern arbeiten möchte, sollte nicht zu abstrakt denken UND sich trauen auch einfache Lösungen zuzulassen."
Somit verfiel ich bei Herrn Schmid in Ungnade und wurde par definition zum Brötchen.
Doch eines ist an dieser Stelle noch zu bemerken:
Wer sich durch die Bemerkung des Herrn Professors, amerikanische Studenten würden dieses "Rätsel" wesentlich schneller lösen, beleidigt gefühlt hat, sei getrost. Dies zeigt doch nur einmal mehr, dass der kulturell-geistige Unterschied eklatanter ist, als bisher gedacht. Wo wir den Weg ins Abstrakte wagen und uns mit einfachen Lösungen nicht zufrieden geben, ist der Amerikaner schon längst auf und davon - Zumal ZWEIFELN die Haupttätigkeit eines guten Philosophen sein sollte.
xovox - 11. Jan, 12:51